Joseph Anton Feuchtmayer

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„Stukkateure sind Künstler, keine Handwerker.“ Nach diesem Zitat eines Zeitgenossen verfuhr Feuchtmayer ein Leben lang. 1696 in Linz geboren, 1770 in Salem gestorben, war er wie sein Vater Franz Joseph Feuchtmayer (1660–1718) „Hausbildhauer“ des großen Klosters Salem.

Sein Vater hatte seine Ausbildung noch in Wessobrunn in Oberbayern absolviert, der Sohn aber hatte ein viel breiteres Fundament. Er war der Einzige, der sowohl in Stuck als auch in Holz arbeitete.

In der Wallfahrtskirche Birnau am Bodensee schuf er den „Honigschlecker“, den berühmtesten Engel der Region. Er steht am rechten Seitenaltar, wo er die „honigfließende“ Redegewandtheit des heiligen Bernhard von Clairvaux versinnbildlicht.

Feuchtmayer war ein Star und selbstbewusst. Er setzte den Preis und verhandelte nie. Seine Auftraggeber waren neben Salem zumeist andere reiche Klöster wie Weingarten oder der Bischof von Konstanz in Meersburg.
Seine Stuckfiguren entsprachen mit ihren heftigen Gefühlen ganz dem Zeitgeschmack.Von dem Italiener Diego Carlone hatte Feuchtmayer sowohl den Ausdruck, als auch die Stuck-Technik erlernt, mit der sich alabasterartige Oberflächen erzeugen lassen. Feuchtmayer und Carlone waren gleichzeitig in Weingarten tätig.

Feuchtmayer kannte offensichtlich auch die aktuellen Entwicklungen aus Frankreich. Die starken Gefühle seiner Figuren übernahm er von Druckvorlagen. Für die Zeitgenossen schmälerte das seine Genialität keineswegs.

Der Honigschlecker aus der Wallfahrtskirche Birnau