Kloster Schussenried

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Der Bibliothekssaal von Kloster Schussenried gilt als eines der größten Meisterwerke des oberschwäbischen Rokokos. Entstanden zwischen 1757 und 1767 sollte er als „armarium“, als geistige Waffenkammer bei der Verteidigung des Glaubens dienen. Basis war die Bibliothek in den Wandschränken.


Das Deckengemälde vereinigt das gesamte Wissen der Zeit aus Theologie, Wissenschaft, Kunst und Technik. Im Saal stehen vor den Säulen acht kleine Gruppen von Irrlehrern und acht große Figuren von Kirchenlehrern. Sie wurden 1766 von Fidelis Sporer (1731 – 1811) geschaffen.

Im Verständnis der Zeit dokumentierte der Größenunterschied die geistige Bedeutung der Gruppen. So verweist die körperliche Größe der Kirchenlehrer auf ihre theologische Überlegenheit. Die Irrlehren erscheinen dagegen als Putten. Sie dürfen aber nicht als niedlich verstanden werden, sondern schlicht als unterlegen.

Das inhaltliche Konzept für die Malerei und die Figuren hatte der Abt Nikolaus Kloos entwickelt. Sporer setzte es künstlerisch um.Seine Leistung bestand in der Herstellung von lebensgroßen Stuckfiguren. Diese Technik erlernten die Süddeutschen anfangs des 18. Jahrhunderts von den Italienern.Wahrscheinlich modellierte Sporer selbst nur die Stuckoberfläche, die etwa 2-3 cm dick ist.Den Unterbau fertigten die Gesellen in vielen Arbeitsgängen.