St. Peter, Bad Waldsee

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Die schräg gestellten Türme der Stiftskirche von Bad Waldsee sind im Kirchenbau einmalig und deshalb leicht zu erkennen. Sie entstanden um 1765 als letzter Teil der Barockisierung der ursprünglich gotischen Kirche. Die geniale Idee hatte Johann Jakob Emele (1707–1780), der sonst als Baumeister für das Reichsstift Schussenried tätig war.

Mit dem Hochaltar aber bestimmte Dominikus Zimmermann (1685–1766) das Innere der Kirche.
Mit seinen gedrehten Säulen und einer Höhe von 11 Metern erfüllt dieser Altar alle Anforderungen an einen barocken Altar, der sozusagen eine Schaubühne für die heilige Handlung der Messe sein sollte.
Wahrscheinlich erhielt Dominikus Zimmermann diesen Auftrag, weil er eine neue Technik in der Verarbeitung von Stuck beherrschte, nämlich das „Scagliola“, die er wohl bei seinem Lehrer Johann Jakob Herkomer in Füssen erlernt hatte. Dabei handelt es sich um eine Einlegearbeit, die feinste Darstellungen bewältigt. In Bad Waldsee gestaltete er damit den Sockel des Hochaltars.

Auch die Säulen fertigte Zimmermann aus Stuckmarmor und nicht etwa aus Naturmarmor, wobei Stuckmarmor keineswegs billiger war als Naturmarmor. Er war vielmehr teurer, weil ihn nur Facharbeiter in wenigstens 13–14 Arbeitsgängen herstellen konnten. Stuckmarmor hatte aber den Vorteil, dass er jede Farbe annehmen konnte und außerdem leichter war als Stein.

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